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Wie wir gemeinsam Freizeit erleben

Ein junger Mann strahlt in die Kamera. Sein Oberkörper bis zu den Armen ist zu sehen. Er sitzt unter einem Baum mit weißen Blüten. Er trägt ein rotes Poloshirt.

Abu Ayham arbeitete in Syrien als Ingenieur. Er ist verheiratet und hat 4 Kinder. Sein Sohn Ayham hat Trisomie 21. Abu Ayham berichtet uns von den Förderungen, die sein Sohn erhält. Außerdem erzählt er davon, was sein Sohn in seiner Freizeit macht.


Abu Ayham, 66 Jahre
Sohn Ayham, 24 Jahre

Ihr habt in Syrien gelebt. Wie war dort die Situation für euch?

Ayham war auf einer Privat·schule.

In Syrien gibt es nur wenige staatliche Schulen für Menschen mit Behinderung.

In der Schule ging es ihm gut.

Aber er lernte nur wenig.

Im Unterricht wurden nur einfache Sachen gemacht.

Zum Beispiel bis zehn zählen.

Es gab auch keine Ausflüge.

Die Kinder wurden nicht nach ihren Möglichkeiten gefördert.


Nach der Schule müssen Kinder mit Behin­de­rung zu Hause bleiben.

Oder die Familien beschäftigen sie.

Zum Beispiel mit einer Sportart, die die Kinder fördert.

Ich habe damals mit Ayham Basketball trainiert.

Dafür habe ich einen Privat·lehrer bezahlt.

Mit dem Krieg wurde Ayhams Situation immer schlechter.

Wie wurden in Syrien Menschen mit Behinderung behandelt?

Manche Leute waren freundlich.

Viele zeigten Mitgefühl, aber nicht alle.

Mit Deutschland ist ihr Verhalten aber nicht zu vergleichen.

Seit wir hier leben, bekommen wir viele positive Reaktionen:

Im Park oder im Bus wird Ayham oft angelächelt.

In Syrien schämen sich viele Familien für die Behinderung ihres Kindes.

Darum verstecken sie ihr Kind.

Ich habe Ayham aber immer mitgenommen.

Ich würde ihn nie verstecken.

Stattdessen freue ich mich, wenn er dabei ist.

Mir ist es sehr wichtig, viel Zeit mit ihm zu verbringen.

Ein junger Mann im roten Poloshirt. Von seinem Oberkörper ist nur die rechte Schulter zu sehen. Im Hintergrund befindet sich ein Gebäude. Das ist aber nur ganz verschwommen zu erahnen.
Abu Ayham: Ich zeige meinem Sohn, dass ich ihn ernst nehme. Und dass ich mich für ihn interessiere. Das ist mir ganz wichtig. Er soll sich nicht ausgegrenzt fühlen. Sondern er soll voll am Leben teilhaben.

Wie sieht Ayhams Alltag heute aus?

Zurzeit ist er in einer Förder·gruppe.

Die gehört zu einer Werkstatt für behinderte Menschen.

Dort möchte er in den Berufs·bildungs·bereich wech­seln.

Ayham geht gern zur Arbeit.

Er mag die Menschen dort.

Er ist bei allen sehr beliebt.

Ich freue mich, dass er dort gefördert wird.

Und dass er neue Dinge lernt.

Ich wünsche mir für ihn eine berufliche Bildung.

Damit er danach eine Arbeit bekommt, die ihm Spaß macht.

Er möchte zum Beispiel in der Küche oder der Tischlerei arbeiten.


In seiner Freizeit spielt Ayham Basketball.

Das Sport·angebot ist vom Verein MINA.

Es ist eine inklusive Basketball·gruppe.

Sie spielen in der freien Basketball·liga.

Sie wollen sogar bei den Special Olympics dabei sein.

Dafür trainieren sie regelmäßig.

Sie bereiten sich gemeinsam auf die Spiele vor.

Das ist für Ayham eine große Unterstützung.

Zu seinen Spielen geht unsere ganze Familie.

Manchmal feuern ihn auch seine Freunde an.

Außerdem schwimmt und fotografiert Ayham sehr gerne.

Gibt es einen Rat, den du für andere Familien hast?

Fördern Sie Ihre Kinder!

Unterstützen Sie sie in ihrer Entwicklung.

Das kann durch Sport sein, Bildung oder andere Unternehmungen.

Wenn Ayham zu Hause ist, unterhalten wir uns oft und lange.

Ich zeige meinem Sohn, dass ich ihn ernst nehme.

Und dass ich mich für ihn interessiere.

Das ist mir wichtig.

Er soll sich nicht ausgegrenzt fühlen.

Sondern er soll voll am Leben teilhaben.

Was bedeutet Assistenz in der Freizeit?

Im Alltag selbst·ständiger werden:

Das wünschen sich viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung.

Zum Beispiel möchten sie auch ohne ihre Eltern einkaufen gehen.

Sie möchten alleine ihre Freundinnen und Freunde besuchen.

Oder sie möchten ohne die Eltern Sport treiben.


Was macht die Assistenz in der Freizeit?

Menschen mit Behinderung sollen überall teilhaben können.

Auch in ihrer Freizeit wollen sie dabei sein.

Dabei kann eine Assistenz unterstützen.

Diese Assistenz ist häufig als „Einzelfall·hilfe“ bekannt.

Meistens ist es eine pädagogische Fachkraft.

Sie kommt 1 Mal oder auch 2 Mal in der Woche.

Dann unternimmt sie etwas zusammen mit dem Kind.

Oder mit dem Jugendlichen oder jungen Erwachsenen.

Dabei geht sie auf deren Wünsche und Bedürfnisse ein.

Je nachdem, was das Kind oder der junge Mensch gerne möchte.

Oder was sie gerade brauchen.

Mit der Assistenz wird die Selbst·ständigkeit unterstützt.

Und es wird die soziale Teilhabe junger Menschen mit Behinderung gefördert.

Hier finden Sie weitere Informationen

Das Angebot heißt Assistenz·leistungen zur sozialen Teilhabe.

Es gehört zu den Leistungen der Eingliederungs·hilfe.

Asyl·suchende und geduldete Menschen haben keinen Anspruch auf Eingliederungs·hilfe.

So ist das Gesetz, wenn sie noch keine 36 Monaten in Deutschland sind.

Trotzdem können auch sie Assistenz·­leistungen bekommen.

Falls es dafür gute Begründungen gibt.

Eine EUTB-Beratungs·stelle in Ihrer Nähe kann helfen.

Dort werden Sie gut über die Assistenz für die Freizeit informiert.

Sie erfahren, wie und wo Sie den Antrag auf Assistenz stellen können.